Zurück zur Übersicht

05.12.2017

Ehrenamt ist Schmiermittel für ein gesundes Gemeinwesen

Heute am 5. Dezember ist der "Internationale Tag des Ehrenamtes". Über 300 Recklinghäuser zeigen bürgerschaftliches Engagement beim SkF. Sie leisten damit einen unverzichtbaren Betrag zum Zusammenhalt der Gesellschaft. Zeit, Danke zusagen.

Gedanken zum Ehrenamt

„Keine Schuld ist dringender, als die, Dank zu sagen“ (Cicero)
Schon im antiken Griechenland war ehrenamtliches Engagement fest verwurzelt. Allerdings war es ausschließlich männlichen Bürgern vorbehalten, sich für das Wohl des Gemeinwesens einzusetzen. Wer sich dieser Gepflogenheit nicht anschließen wollte, wurde anfangs wertfrei als Idiótes – Privatmensch – bezeichnet.
Im weiteren Verlauf scheint mangelndes Engagement innerhalb des Gemeinwesens aber nicht mehr wohl gelitten gewesen sein: “Wer an den Dingen der Stadt keinen Anteil nimmt, ist kein stiller, sondern ein schlechter Bürger“, so Perikles im Athen des 5. vorchristlichen Jahrhunderts. Mit dem Siegeszug des Christentums verschob sich die ehrenamtliche Tätigkeit zunehmend aus dem politischen in den sozialen Raum. Dem Gebot der Nächstenliebe folgend wurden Formen der Mildtätigkeit wie Almosengabe und unentgeltliche medizinische Hilfe für Arme, Alte und Kranke von Privatpersonen oder Orden ehrenamtlich versehen. Mit dieser Arbeit war eine Steigerung der gesellschaftlichen Ehre verbunden.
Im Rahmen der preußischen Städteordnung wurde der Begriff und der Umfang ehrenamtlicher Tätigkeit geregelt und festgeschrieben. Unentgeltlichkeit, Gemeinwohlorientierung respektive karitative Ausrichtung, dies waren die bedeutendsten Eckpfeiler des Ehrenamts. In der Folge organisierten sich verschiedene Systeme in der Armenfürsorge mit ehrenamtlichen Helfern, auch die aufkommende Frauenbewegung suchte sich eine Vielfalt ehrenamtlicher Betätigungsfelder. Diese Entwicklungen sind als Anfänge der modernen Sozialarbeit zu verstehen. Motive sind vielfältig
Der 4. Freiwilligensurvey des Bundesfamilienministeriums (BMFSFJ) aus dem Jahr 2016 weist ca. 31 Mio. Menschen in Deutschland im Ehrenamt aus. Dabei reicht das Spektrum von der Arbeit in Vereinen und Verbänden, individuell organisierten Gruppen, Kirchen und religiösen Vereinigungen bis hin zu kommunalen oder staatlichen Einrichtungen. Wie in der Zusammenfassung des Berichts zu lesen, sind die Motive der Engagierten vielfältig. Am häufigsten geben Ehrenamtler an, ihre Tätigkeit mache ihnen Spaß. Viele Menschen engagieren sich aber auch, um mit anderen zusammenzukommen oder um die Gesellschaft mitzugestalten. Außerdem lassen sich Qualifikationen und Lernerfahrungen erlangen. Knapp drei Viertel der Engagierten geben an, soziale Fähigkeiten erworben zu haben, über die Hälfte haben ihre persönlichen Fähigkeiten (wie zum Beispiel Zeitmanagement) ausgebaut. Dazu kommen Fachkenntnisse im jeweiligen Bereich. Staat muss seinen Bürgern aber Vorbild bleiben
Neben der Tatsache, dass eine ehrenamtlich tätige Person für sich selbst Befriedigung, Sinn und Erfahrungsgewinn in ihrem Engagement sucht und findet, muss aber auch gesagt werden, dass ohne Zweifel in Zeiten knapper kommunaler Kassen viele Bereiche des öffentlichen und sozialen Lebens ohne Ehrenamtliche kaum noch existieren könnten. So erweist sich derartiges bürgerschaftliches Engagement als unverzichtbares Schmiermittel eines miteinander verzahnten gesunden Gemeinwesens zwischen Bürger und Staat, darf jedoch nicht zum Stellvertreter sozialstaatlichen Handelns verpflichtet werden. Der Staat muss die soziale Frage selbst beantworten und seinem Bürger Vorbild bleiben. Der SkF als dritte Kraft
Der Soziologe Joachim Winkler von der Hochschule Wismar, der über das Ehrenamt promoviert hat, definiert Vereine und Verbände als Teil der demokratischen Gesellschaft: „Die Ehrenamtlichen in den Vereinen vermitteln zwischen dem Staat und den privaten Bürgern, da sie zu beiden Seiten offen sind. Das schafft Transparenz.“ Schon die großen Staatstheoretiker wie John Locke, Charles Montesquieu oder Alexis de Tocqueville waren überzeugt, dass zwischen Staat und Bürgern noch eine dritte Kraft nötig sei, um eine demokratische Gesellschaft zu schaffen. Eine solche dritte Kraft, ein solcher Verein ist der SkF Recklinghausen, der durch überwiegend ehrenamtliche Arbeit getragen wird und seine Aufgaben in der städtischen Gesellschaft wahrnimmt.
An dieser Stelle sei allen Menschen, die im Laufe der vergangenen 100 Jahre mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit beim SkF tätige Hilfe für Bedürftige aller Art geleistet und somit das menschliche Gesicht unserer Gesellschaft geprägt haben, großer Dank ausgesprochen!

scroll up