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21.03.2018

Medizinische Hilfe für Flüchtlinge wird Medizinsche Hilfe für Bedürftige

Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Recklinghausen e.V. eröffnet am Donnerstag, 22. März, eine medizinische Ambulanz für Bedürftige in Recklinghausen Süd.

In der Praxis Am Neumarkt 34 behandeln ehrenamtlich tätige Ärzte zweimal im Monat kostenlos Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht den Weg in eine normale Praxis finden.
Damit erweitert der Sozialverband sein Angebot an existenzsichernden Hilfen für Menschen in prekären Lebenssituationen. Bislang wurden in den Räumen am Neumarkt ausschließlich Flüchtlinge aus den Unterkünften medizinisch versorgt. „Wir reagieren auf den abnehmenden Flüchtlingsstrom und die Tatsache, dass viele der von uns betreuten Flüchtlinge inzwischen im deutschen Gesundheitssystem angekommen sind und nicht mehr in dem Maße auf unsere Hilfe angewiesen sind“, erklärt Ute Pahnke, stellvertretende Vorsitzende des Vereins. „Stattdessen sehen wir den Bedarf bei anderen Personenkreisen, die wir nun verstärkt in den Blick nehmen.“
Die Praxis, die bislang im hinteren Bereich der Immobilie untergebracht war und zur Neueröffnung ins Vorderhaus gezogen ist, wird im 14-tägigen Rhythmus an jedem zweiten und vierten Donnerstag von 17.30 bis 18.30 Uhr öffnen. In der Innenstadt bieten bereits das Gasthaus an der Heilige-Geist-Straße 7 und die Wohnungslosenhilfe des Diakonischen Werkes, Herner Straße 8, Zugang zu medizinischer Hilfe an.
Die Ärzte wie Dr. Markus Dechêne arbeiten am Süder Standort ehrenamtlich und kostenlos. Versorgt werden unter anderem Personen ohne Krankenversicherung und Wohnungslose. „In unseren Betreuungs- und Beratungsangeboten zeigt sich immer wieder, dass trotz des flächendeckenden Gesundheitssystems nicht alle Menschen in eine reguläre Arztpraxis finden“, weiß SkF-Mitarbeiter Pascal Thyron, der die Medizinische Hilfe koordiniert. Die Gründe dafür seien vielfältig. „Häufig sind sie psychischer, sozialer oder bürokratischer Natur“, fügt Thyron an.
So verlieren psychisch Erkrankte häufig die Tagesstruktur und schaffen es nicht zum Arzt. Obdachlose meiden den Weg in eine Hausarztpraxis unter anderem aus Scham. Menschen, die sich keine Krankenversicherung leisten können, scheuen die entstehenden Behandlungskosten. Natürlich steht die Hilfe auch weiterhin Flüchtlingen und Migranten offen, deren Aufenthaltsstatus nicht klar geregelt ist oder die besondere Anliegen haben. „Wir behandeln kostenlos, unbürokratisch und niederschwellig“, versichert Thyron.
Der SkF möchte den Kontakt darüber hinaus nutzen, um den Patienten bei Bedarf zusätzlich unter die Arme zu greifen. Fachleute aus der allgemeinen Sozialberatung und anderen Bereichen bieten ihre Hilfe an. Nach Prüfung der Bedürftigkeit kann auch eine Karte ausgestellt werden, die zum vergünstigten Einkauf von Lebensmitteln in der „Recklinghäuser Tafel“ berechtigt. Info: - Medizinische Hilfe für Bedürftige, Am Neumarkt 34, 45663 Recklinghausen, Kontakt: Pascal Thyron, Telefon 02361/ 6581831 - Sprechzeiten: jeden zweiten und vierten Donnerstag im Monat, 17.30 bis 18.30 Uhr, eine Anmeldung ist zunächst erforderlich. - Spendenkonto: SkF Recklinghausen, Stichwort „Medizinische Hilfe“, IBAN DE77 4264 0048 0528 7545 01 bei der Commerzbank RE

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