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20.06.2018

"Menschlichkeit hat Vorrang"

Anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20. Juni ruft Weihbischof Dr. Stefan Zekorn zur Solidarität mit Menschen auf, die aus ihrer Heimat fliehen müssen.

„Bei allen politischen Auseinandersetzungen müssen die Nöte der Geflüchteten im Blick sein und ihre Menschenwürde gewahrt werden. Stattdessen werden in den USA Kinder aller Altersstufen rücksichtslos von ihren Eltern getrennt, im Mittelmeer irrt ein überfülltes Schiff umher, und ganze Volksgruppen werden pauschal für Verbrechen einzelner Krimineller vorverurteilt, obwohl die Statistiken anderes belegen“, nennt Zekorn Beispiele.
Der Weihbischof, der im Bistum Münster Beauftragter für die Weltkirche ist, befürchtet: „Die Menschlichkeit bleibt gerade denen gegenüber auf der Strecke, die dringend auf sie angewiesen sind.“ Dabei verfüge das reiche Europa über ausreichend Ressourcen, um sich neben den Hilfsbedürftigen in den eigenen Ländern auch Menschen zuzuwenden, die aus Not und unter Lebensgefahr nach Europa fliehen. „Es ist eine Frage der Verteilung und des Willens für ganz Europa“, betont Zekorn. „Die Menschen dürfen nicht im Mittelmeer ertrinken oder in unmenschlichen Lagern in Nordafrika unsägliche Leiden ertragen.“
An Christen und alle, die sich der christlichen Prägung Europas verpflichtet fühlen, appelliert Zekorn, das Jesus-Wort „Ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen“ mit Leben zu füllen: „Christen und Christinnen sind aufgerufen, in jedem Flüchtling das Gesicht von Jesus Christus zu erkennen.“
Dankbar sei er dafür, dass viele Christen, aber auch viele andere Menschen, genau das praktizieren und sich für Flüchtlinge und mit ihnen engagieren. „Mir macht dieser Einsatz Mut und nötigt mir immer wieder Bewunderung ab“, sagt Zekorn, „er kann für uns alle ein Beispiel sein, dass Menschlichkeit immer Vorrang hat.“

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