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31.05.2019

Wenn die Miete zum Albtraum wird

Die SkF-Aktionswoche stellt das Grundrecht auf Wohnen in den Mittelpunkt, dazu gibt es am Montag, 3. Juni eine Telefonaktion der Schuldnerberatung.

Die Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) fordert Bauwirtschaft und Politik auf, mehr für bezahlbaren Wohnraum zu tun. Für viele Verschuldete seien die hohen Mieten ein Albtraum. Dies stellen auch die Schuldnerberaterinnen des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) Recklinghausen immer wieder in ihren Sprechstunden fest. Die hohen Mieten würden die finanzielle Situation der Betroffenen nicht verbessern, sondern im Gegenteil noch verschlechtern. Der SkF bietet Interessierten zu allen Fragen der Schuldnerberatung am Montag, 3. Juni, von 8.30 bis 16 Uhr eine Telefonhotline an.
Schon der Zugang auf den Wohnungsmarkt sei für Überschuldete schwierig, beklagt SkF-Schuldnerberaterin Wiebke Janssen anlässlich der bundesweiten Aktionswoche der Wohlfahrtsverbände. Das habe unter anderem mit der den Vermietern häufig vorzulegenden Schufa-Auskunft zu tun. „Auch wenn diese Auskunft nur Schulden auf Telefonie oder Warenbestellungen ausweist, verweigern Mieter den Abschluss eines Mietvertrages. Es darf keine Stigmatisierung aufgrund der Schufa-Auskunft geben“, sagt Wiebke Janssen. Sie verweist auf das Forderungspapier, dass die AG SBV zur bundesweiten Aktionswoche Schuldnerberatung herausgegeben hat. Die Aktionswoche steht unter dem Motto „Albtraum Miete“. Sie stellt das Grundrecht auf bezahlbaren Wohnraum in den Mittelpunkt.
Der SkF wirbt für mehr Verständnis für Überschuldete. „Betroffene sind häufig mit ihrer Situation überfordert und setzen falsche Schwerpunkte. Teilweise ist der Druck der Gläubiger so groß, dass Ratenzahlungen geleistet werden und für die Miete kein Geld mehr übrig bleibt. Auch sind ihnen Beratungsdienste und Hilfsangebote nicht bekannt.“. Die durchaus mögliche Übernahme von Mietschulden durch Jobcenter oder Sozialämter müsse beantragt werden, was den Überschuldeten aus unterschiedlichen Gründen häufig schwerfalle.
Geringverdienenden machen die steigenden Mieten zusätzlich zu schaffen. Sie müssen einen immer größer werdenden Anteil des Verdienstes für die Unterkunft ausgeben. Gerade für Bezieher von Grundsicherungsleistungen wird es immer schwieriger, weil die Jobcenter diese Kosten nur im Rahmen ihrer Vorgaben anerkennen. Fachfrau Wiebke Janssen: „Das sind sichere Wege in die Überschuldung.“Die Forderungen der Arbeitsgemeinschaft zur Aktionswoche Schuldnerberatung gehen unter den Stichworten „Wohnraum finden – Wohnraum erhalten – Wohnraum sichern“ an verschiedene Adressaten. So muss der Sektor des gemeinwohlorientierten und sozialen Wohnungsbaus nach Auffassung der AG erheblich gestärkt werden, damit mehr bezahlbare Mietwohnungen erstellt und dann auch erhalten werden. Die SCHUFA sollte Überschuldete im Insolvenzverfahren nicht mit einer schlechteren ‚Benotung‘ abstrafen, da dieses Verfahren eine Form der Schuldenregulierung und damit nichts Negatives sei. Zudem sollten sich die Negativmerkmale von Auskünften für Vermieter auf Miet- und ähnliche Schulden beschränken.
Auch die Sozialleistungsträger sehen die AG und SkF gefordert. Die Grenzen für die anerkennungsfähigen Kosten der Unterkunft wie Miet- und Heizkosten müssten realistisch sein und den Wohnungsmarkt auch abbilden, meint sie. Die Übernahme von Mietschulden ist so unbürokratisch wie irgend möglich zu organisieren. Auch Direktzahlungen der Miete von den Jobcentern an die Vermietenden sollten zur Vermeidung von Mietschulden noch stärker eingesetzt werden.Info- Telefonhotline des SkF am Montag, 3. Juni, von 8.30 bis 16 Uhr an unter Tel. 02361/ 48 59 8 28- Alljährlich findet im Juni die von den Wohlfahrts- und Fachverbänden durchgeführte bundesweite „Aktionswoche Schuldnerberatung“ statt, in diesem Jahr vom 3. bis 7. Juni unter dem Thema ‚Albtraum Miete’. Im Mittelpunkt steht das Grundrecht auf bezahlbaren Wohnraum.- weitere Infos: www.skf-recklinghausen.de

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