07.03.2022
Mehr als ein Dach über dem Kopf
Für Frauen mit Kindern ist die Gefahr der Wohnungs- oder Obdachlosigkeit groß. Darauf weist der SkF in einem Positionspapier hin.
Die am stärksten ausgegrenzte Gruppe am Wohnungsmarkt sind Frauen mit Kindern in belasteten Lebenssituationen. Sie haben so gut wie keine Chancen auf dem angespannten Wohnungsmarkt und leiden besonders unter dem Mangel an bezahlbaren und geeigneten Wohnungen.
Damit steigt für die Betroffenen auch die Gefahr, wohnungs- oder obdachlos zu werden. Darauf macht der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) aus Anlass des Internationalen Frauentags am 08. März aufmerksam.
Die Erfahrungen unserer Ortsvereine zeigen, dass immer häufiger Hilfemaßnahmen nicht erfolgreich beendet werden können. Dies gilt beispielsweise für Frauen mit Kindern in Frauenhäusern oder in Mutter-Kind-Einrichtungen. Die Betroffenen finden keine geeigneten Wohnungen, die ihnen ein eigenständiges Leben ermöglichen würden", macht Renate Jachmann-Willmer, SkF Bundesvorstand, deutlich. Einige SkF-Ortsvereine haben bereits Immobilienmakler eingestellt. Aber auch diese finden keine passenden Wohnungen für die Klient:innen.
Der SkF begrüßt die Pläne der Bundesregierung, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu schaffen, von denen 100.000 öffentlich gefördert werden sollen. "Doch Wohnungspolitik muss deutlich mehr leisten als Wohnungslosigkeit zu verhindern und Sozialwohnungen zu bauen. Wohnungspolitik muss die soziale Infrastruktur und die besonderen Bedarfe von Frauen in prekären Lebenssituationen mitdenken", betont Jachmann-Willmer. Dazu gehört auch eine Kommunalpolitik, die u.a. den Ausbau und Erhalt des öffentlichen Raumes fördert. "Denn Wohnraum und das Wohnumfeld sind mit entscheidend dafür, ob Menschen Wege aus Armut und Existenznot finden können."
In einem Positionspapier zur Wohnungspolitik aus Frauen-Perspektive fordert der SkF eine stärkere Förderung von Modellprojekten und sieht die kommunale Politik in einer besonderen Verantwortung. So müssen die Kommunen für alle Bauvorhaben verbindliche Quoten für den sozialen Wohnungsbau beschließen und Frauen dabei vorrangig berücksichtigen. Aber auch die Kirchen sind gefordert, ihre Immobilien und Liegenschaften vermehrt für soziale Wohnprojekte einzusetzen.