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15.10.2024

Hunger? Über 2.200 Menschen sind auf die Tafel angewiesen

Der SkF macht auf Armut in Recklinghausen aufmerksam . Acht Bäckereien verteilen stadtweit besondere Brötchen-Tüten.

Die Zahl der Menschen, die sich in der „Recklinghäuser Tafel“ Lebensmittel holen, verharrt auf hohem Niveau. Aktuell sind es über 2.200. Eine Entspannung ist nicht in Sicht. Darauf weist der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) e.V. als Träger der Tafel mit einer Brötchentüten-Aktion aktuell stadtweit hin.

Seit zwei Jahren liegt die Kundenzahl in der Tafel mit über 2.000 Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern auf einem Rekordhoch in der fast 25-jährigen Geschichte der Einrichtung. „Das ist ein trauriger Rekord, ein Beleg für die Verschärfung von Armut in Recklinghausen“, betont SkF-Tafel-Koordinator Daniel Ruppert. Aber auch andernorts in Deutschland sehe es nicht viel besser aus. Gründe dafür seien der Krieg in der Ukraine und die gestiegenen Preise für Dinge des täglichen Bedarfs.

Zum „Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut“ am 17. Oktober hat der SkF besondere Brötchen-Tüten drucken lassen. In diesen Tagen werden sie in den Bäckereien von Malzers, Hachmann, Hövelmann und „BackWerk“, in der Süder Traditionsbäckerei Küper, bei „Martin“ in Suderwich, „Bomheuer“ im Nordviertel sowie bei „Lensmann“ in Hochlarmark verteilt. Insgesamt 25 Bäckerei-Standorte machen mit. Auf den Tüten steht: „Hunger? Über 2.200 Menschen sind auf die Tafel angewiesen“.

Ruppert erlebt in seiner täglichen Arbeit eine Armutsverschärfung. „Immer mehr Menschen kommen zur Tafel, weil sie in einer Notlage sind. Sie werden von uns notversorgt“, sagt der Sozialarbeiter. Eine Notversorgung bekomme, wer nicht mehr genug Geld hat, um sich Lebensmittel im Supermarkt kaufen zu können. „Dann geben wir den betroffenen Personen unentgeltlich Lebensmittel der Recklinghäuser Tafel. Damit sie zumindest nicht hungern müssen.“

Dies helfe aber nur über die nächsten Tage. Häufig drohen weitere Einschnitte. Strom- und Energiesperren, der Verlust der Wohnung. „Menschen geraten in eine Spirale, in der sich ihre Not verschärft. Ob selbst verschuldet oder nicht, sei dahingestellt.“ Oft beginne es damit, dass staatliche Leistungen nicht fristgerecht gewährt und ausgezahlt werden. Nicht selten dauere es Wochen, bis alles wieder in „geregelten Bahnen“ läuft.

In dieser Zeit stehen Menschen ohne Geld da, können selbst keine Zahlungen leisten. Schulden entstehen. Energieversorger und Vermieter ziehen die Reißleine. Es kommt zu Abmahnungen, Sperrungen, Kündigungen. „In diesen Situationen fühlt man sich ohnmächtig, verzweifelt und ausgeliefert, weil man glaubt, kaum mehr Handhabe darüber zu besitzen, was als nächstes passiert“, weiß auch SkF-Vorsitzende Jutta Beeking.

Armut verbreitet sich, Armut verdichtet sich. Für die Stadt und die Stadtgesellschaft werde das Thema Armut daher immer wichtiger. Jutta Beeking: „Aus diesem Grund wollen wir mit den Brötchentüten auf die Situation schon heute vieler Mitmenschen in Recklinghausen hinweisen und an die Solidarität derjenigen appellieren, denen es materiell gut geht.“

Wir machen mit:

  • "Die Bäckerei“ Hövelmann: Breite Str. 33; Schaumburgstr. 1 (Palais Vest), Holzmarkt 11, Europaplatz 1 (Busbahnhof), Dortmunder Str. 15 (Penny) und 109; Castroper Str. 136 (Lidl), Sandweg 1, Amelandstr. 17 (Norma), Marienstr. 167 (Penny); Berghäuser Str. 1 (Lidl), Hertener Str. 100 (Lidl)
  • Malzers Backstube: Bochumer Str. 138 (REWE), Westring 1 (REWE Engelhardt); Oerweg 89 a (REWE Markt Kramer), Dieselstr. 8 (REWE Ihr Kaufpark), Von-Bruchhausen-Straße 2-4 (EDEKA Isselmarkt)
  • Bäckerei Küper, Marienstraße 96
  • Bäckerei Lensmann, Westfalenstr. 72
  • Bäckerei Hachmann: Münsterstr. 3, Schaumburgstr. 1
  • Bäckerei Martin, Schulstr. 15
  • Bäckerei Bomheuer, Halterner Str. 66
  • BackWerk: Kunibertistr. 14, Große-Perdekamp-Str. 1 (Hauptbahnhof)

Sie wollen die „Recklinghäuser Tafel“ unterstützen,

zum Beispiel durch ehrenamtliche Mitarbeit, durch eine selbst organisierte Spendensammlung am Arbeitsplatz oder durch ein Spendenabo?
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