19.12.2024
SkF fordert Ausbau Früher Hilfen und mehr Kooperation mit Psychiatrie
Prävention stärkt Kinder und entlastet kranke Eltern
Präventive Angebote sind unerlässlich, um Kindern, deren Eltern psychisch belastet oder suchtkrank sind, ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen. Darauf weist der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in einer Anhörung im Familienausschuss des Deutschen Bundestages hin.
So fordert der SkF, die Finanzierung Früher Hilfen abzusichern und auszubauen. Mit diesem niedrigschwelligen Angebot werden viele Familien erreicht und frühzeitig Belastungsfaktoren in Eltern-Kind-Beziehungen erkannt. Unter anderem mithilfe von Patinnen und Paten, die im Bereich der Frühen Hilfen eingesetzt werden, erleben Kinder aus belasteten Familien eine verlässliche und stabile Beziehung, die sie stärkt. Der SkF schlägt daher vor, auch zu prüfen, ob Frühe Hilfen nicht bis zum 6. Lebensjahr angeboten werden können.
Dringend erforderlich ist zudem die Kooperation und Verbindung von Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe mit Leistungen des Gesundheitssystems. Dies gilt sowohl für ambulante als auch stationäre Angebote. Mehr als 80 Prozent der Eltern, die in Einrichtungen nach § 19 SGB VIII betreut werden, haben psychische Probleme, die Hälfte von ihnen bereits eine Diagnose.
Sinnvoll wären daher Stellen für psychologische Fachkräfte, die jedoch nicht in den Entgeltvereinbarungen mit den Jugendämtern vorgesehen sind. So sind die Eltern gezwungen, lange Wartezeiten und Zugangshürden in Kauf zu nehmen, wenn sie Hilfen suchen. Erschwerend kommt hinzu, dass bei stationären Aufnahmen Eltern und Kinder getrennt werden, da die meisten Kliniken keine Kinder aufnehmen.
Anzustreben ist daher mehr Kooperation von Psychiatrie und Jugendhilfe. Ein gelungenes Beispiel ist die Zusammenarbeit der Mutter-Kind-Einrichtung Haus Agnes des SkF Nürnberg mit einer psychiatrischen Tagesklinik.
Der SkF bietet in 125 Ortsvereinen im Rahmen der Frühen Hilfen und in zahlreichen Mutter/Vater-Kind-Einrichtungen Hilfen für Eltern mit psychischen Belastungen und ihre Kinder an.
Die Stellungnahme hat der SkF abgegeben zum Antrag der Fraktionen SPD, CDU/CSU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP zum Thema „Prävention stärken – Kinder mit psychisch oder suchtkranken Eltern unterstützen“ im Rahmen der Anhörung im Deutschen Bundestag am 18. Dezember 2024.