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25.01.2022

SkF-Medienprojekt macht OGS-Kinder fit fürs Internet und Smartphone

Im offenen Ganztag an den Recklinghäuser Grundschulen mit Betreuung durch den Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Recklinghausen e.V. wird‘s jetzt digital.

Im offenen Ganztag an den Recklinghäuser Grundschulen mit Betreuung durch den Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Recklinghausen e.V. wird‘s jetzt digital. Nach Mittagessen und Hausaufgaben zeigt Medientrainer Thomas Hoffmann den Kindern, wie sie sicher durchs Internet kommen und in den Sozialen Medien nicht zu viel von sich verraten. Am Ende ist Kreativität gefragt: Die Kinder erstellen selbst Medienprodukte wie zum Beispiel einen kleinen Film.

Zu Beginn geht es aber schlicht um Medienkompetenz: Die Kinder sollen sich sicher im Internet bewegen und auf ihre persönlichen Daten achten. Das lernen sie ganz praktisch an einem Tablet. Der SkF hat für das neue Projekt 50 Tablets mit eingebauter Kamera angeschafft, finanziert durch die Stiftung Wohlfahrtspflege. Manche Kinder halten unter Umständen das erste Mal ein solches Gerät in den Händen. Sie erlernen spielerisch durch Ausprobieren und in einem Quiz die Grundfunktionen. Im zweiten Schritt schulen Thomas Hoffmann und sein Team auch eine Auswahl an SkF-Erzieherinnen an den Offenen Ganztagsschulen (OGS). Sie sind es schließlich, die mit den Kindern den ersten kleinen Film erstellen.

Wenn die Kinder bei den Hausaufgaben auf eine knifflige Frage stoßen, können sie bislang schon immer nach dem OGS-Diensthandy fragen. Im Internet liegt die Antwort oft nur ein paar Klicks entfernt. Wie wird nun „Gießkanne“ geschrieben? Mit „ie“ statt „i“, tatsächlich mit scharfem „s“ und am Ende noch zwei „n“. „Wir sagen den Kindern nichts vor. Sie sollen selber überlegen, wie sie die Lösung finden, zum Beispiel im Internet“, sagt die übergeordnete OGS-Koordinatorin Jennifer Niehöfer.

Wissen wird spielerisch vermittelt

Nun erhalten die Erzieherinnen Unterstützung. Recklinghäuser Thomas Hoffmann und sein Team besuchen seit Dezember nach und nach die acht SkF-Grundschulstandorte in Süd, Hochlarmark und heute in Speckhorn. An der Don-Bosco-Schule wird gequizzt und gespielt. Das Wissen wird spielerisch vermittelt. Beim simulierten Chatten mit einem Fremden kommen die Kinder bei der dritten Frage ins Grübeln. „Warum soll ich ein Foto von mir schicken?“, fragen sie sich. Den Austausch auf der Stelle einzustellen, ist die richtige Entscheidung.

Medienpädagoge Hoffmann klärt weiter auf: Fotos von anderen zu machen, ohne sie zu fragen, sei nicht erlaubt. Auch das Verschicken von Bildern sei nicht gestattet, wenn die fotografierte Person dem nicht zustimme. „Kinder sollten auch kein Foto von sich als Profilbild einstellen“, empfiehlt Hoffmann. Die Porträts könnten mit Apps verfremdet werden. Am Ende sei nicht mehr zu erkennen, dass hier ein Kind unterwegs ist. Dies gelte gerade in Chats, die Online-Spiele begleiten wie zum Beispiel das bei Kindern beliebte Onlinespiel „Roblox“. Chats bergen die Gefahr, Opfer von Cybermobbing oder Cybergrooming zu werden. Unter Cybergrooming versteht man die Ansprache von Minderjährigen zur Anbahnung sexueller Kontakte.

Vorsicht mit privaten Daten

Das Identitätsspiel liefert ein verblüffendes Ergebnis: Die Kinder listen ein paar Merkmale über sich selbst auf: Alter, Größe und Augenfarbe. Mithilfe dieser Daten können sie schließlich jedes Kind aus der Gruppe eindeutig identifizieren. „Das Spiel gibt Aufschluss darüber, dass solche Daten nicht in die Hände von fremden Erwachsene gehören“, erklärt Hoffmann.

„Wir wollen keine Panik schüren“, betont Hoffmann. „Smartphones und Tablets sind in der Welt und sie verschwinden auch nicht wieder. Es geht darum, die Kinder zu mündige, aktive Nutzer zu machen und nicht zu passive Konsumenten.“ Der Medienpädagoge findet, dass der Nachwuchs erst auf der weiterführenden Schule ein eigenes Handy haben sollte. Auch dann sollten die Einstellungen altersgemäß sein. Die tägliche Mediennutzung lasse sich zeitlich einschränken. „Youtube kann so eingestellt werden, dass nur unverfängliche Inhalte angezeigt werden.“

Fortbildungen für Mitarbeitende

Das SkF-Projekt „Medienkompetenz“ ist bereits durch die Schulung der Erzieherinnen an jedem Standort auf Dauer ausgelegt. Dabei soll es nicht bleiben. „Wer sich unter den Mitarbeitenden für dieses Thema interessiert, kann sich für weitere Fortbildungen anmelden“, sagt SkF-Vorsitzende Jutta Beeking. Schließlich ist es das Ziel, dass die Kinder mit den Tablets und entsprechenden Apps eigenständig Stop-Motion-Filme erstellen, Videos aufnehmen und schneiden oder aus Bausteinen ein einfaches digitales Spiel programmieren.

Die Idee zum Medien-Projekt ist schon ein paar Tage alt. Die Corona-Anfänge mit Lockdown und Schulschließungen hatten bei vielen Kindern einen großen, bis heute unerfüllten Wunsch entfacht. Sie wollten auf die Videogrüße ihrer Lehrerinnen ebenfalls mit bewegten Bildern antworten. Wenn sie es doch nur gekonnt hätten. „Die Kinder haben nun dank der Unterstützung durch den Digital-Pakt der Stiftung Wohlfahrtspflege die Chance, sich mit dem technischen Know-how von heute auseinanderzusetzen“, sagt Geschäftsführer Cillis.

Stiftung Wohlfahrtspflege finanziert

Von der Förderung durch die Stiftung Wohlfahrtspflege in Höhe von 40.000 Euro wurden neben den 50 Tablets auch drei Medienkoffer angeschafft. Diese Koffer können von den OGS-Standorten angefordert werden und haben es in sich: Eingesteckte Tablets können auf einem Schlag geladen werden. In jedem steckt ein LTE-Router, um problemlos ins Internet zu kommen. Die Stiftungsgelder erlaubten zudem eine Investition in Süd: Im SkF-Stadtteilbüro, Am Neumarkt 33, werden im Rahmen des Stadtteilmanagements Süd zwei PC-Arbeitsplätze für Besuchende eingerichtet.

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