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06.03.2023

Frauen, die die Welt verändert haben – Frauen aus Recklinghausen

Menschen aus Recklinghausen (und Dortmund) haben eine wichtige Rolle gespielt, damit wir heute in einer Demokratie leben.

Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März stellen wir täglich bis zum 8. März eine dieser außergewöhnlichen Persönlichkeiten vor. Es sind Frauen, die die Demokratie in Deutschland mitgestaltet haben. Sie haben sich engagiert für Freiheit und Frieden. Sie haben Demokratie gelebt und erkämpft.


Foto oben liinks:

Helene Weber (geboren 1881, gestorben 1962) hat am Deutschen Grundgesetz mitgeschrieben. Sie gilt als eine der vier „Mütter des Grundgesetzes“. Sie hat dafür gekämpft, das der Satz ,Männer und Frauen sind gleichberechtigt‘ in unsere Verfassung aufgenommen wurde.

Helene Weber engagierte sich früh für das Frauenwahlrecht und wurde selbst Parlamentarierin. Sie war verwurzelt in der katholischen Frauenbewegung und einer ihrer prominentesten Protagonistinnen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Mit 81 Jahren starb sie in Bonn und wurde in der Familiengruft auf dem Nordfriedhof in Recklinghausen beigesetzt.


Foto unten links:

Inge Donnepp (geboren 1918, gestorben 2002) war die erste Frau an der Spitze eines Justizministeriums, 1978 hatte sie das Amt in NRW übernommen. Die SPD-Politikerin stritt für Reformen im Familienrecht und eine Neufassung des Abtreibungsparagrafen.
Sie setzte sich vehement für eine bessere Ausbildung von Frauen ein und rief die aufsehenerregende Kampagne „Mädchen Mut machen“ ins Leben. Sie galt als „Mutter Courage des Ruhrgebiets“ und kämpfte für die Gleichberechtigung.


Foto unten rechts:

Ottilie Küchenhoff (1887-1971) gehörte zur ersten Generation der Studentinnen in Deutschland. Als Studiendirektorin in Coesfeld weigerte sie sich, Hakenkreuzfahnen auf dem Schuldach zu hissen und wurde ihres Amtes enthoben. 1934 wurde sie an das Oberlyzeum in Recklinghausen strafversetzt. Sie erlebte Schikanen, Auseinandersetzungen und Beschwerden durch die NSDAP und Elternkreise, weil sie weiterhin Nazi-Rituale ablehnte.

1946 übernahm sie die Leitung der Schule an der Görresstraße, die mittlerweile ein Mädchengymnasium war und heute das Marie-Curie-Gymnasium ist.#


Foto oben rechts:

Am Weltfrauentag stellen wir Agnes Neuhaus (1854 bis 1944) vor – eine sozial engagierte Politikerin aus Dortmund - und die Gründerin unseres Verbandes.

Agnes Neuhaus widmete sich nach Studium, Heirat und der Geburt dreier Kinder zunächst intensiv der Armenfürsorge. Ihr Engagement weitete sie schnell aus. So richtete sie ihr Augenmerk zunehmend auf Mädchen und Frauen in der Prostitution, ledigen Müttern und Schwangeren und errichtete Ausbildungsstätten für Pflegerinnen und Fürsorgerinnen. 1899 gründete sie den Verein vom Guten Hirten, den heutigen SkF.

Agnes Neuhaus wirkte u.a. mit im Zentralvorstand des Deutschen Caritasverbandes, im Zentralkomitee der deutschen Katholiken und an der Gründung des Katholischen Deutschen Frauenbundes.

Als eine der ersten Frauen war sie auch politisch sehr engagiert. So gehörte sie der Weimarer Nationalversammlung und dem Deutschen Reichstag an, war Vorstandsmitglied der Zentrumspartei in Westfalen und auf Reichsebene.
Als Reichstagsabgeordnete war Agnes Neuhaus maßgeblich an der Entstehung und dem Zustandekommen des Reichsjugendwohlfahrtsgesetzes beteiligt. Ihr großes Anliegen war eine konfessionelle Jugendhilfe, die sie sie als effizienter ansah als die staatliche Fürsorge. Dem Staat sollte lediglich die Aufsicht übertragen werden.

1944 starb Agnes Neuhaus. Sie hinterließ einen tatkräftigen Frauenfachverband der Sozialen Arbeit, der sich mittlerweile auf ganz Deutschland ausgeweitet hatte und nach mehreren Namensänderungen 1968 zum Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) wurde.

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