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23.03.2023

Neue Sexualethik: So positioniert sich der SkF

Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) e.V. positioniert sich zu einer Sexualethik der katholischen Kirche im Sinne des Grundtextes des Synodalforums IV.

Die Synodalversammlung hat diesen Text nicht beschlossen. Obwohl mit großer Mehrheit zugestimmt wurde, konnte die Zweidrittelmehrheit der Bischöfe nicht erreicht werden.

Der Text gibt deutlich wieder, was der SkF seit Langem in der konkreten Lebensbegleitung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in seiner Arbeit (er)lebt und als notwendige Weiterentwicklung innerhalb der Kirche fordert. Daher positioniert sich der SkF inhaltlich eindeutig zu den Kernaussagen.

Der SkF ist überzeugt, dass jeder Mensch von Gott geschaffen, gewollt, bejaht und geliebt ist. Die unantastbare Würde eines jeden Menschen prägt unser Gottes- und Menschenbild.

Diese Haltung wird in unserer caritativen Arbeit sichtbar. Wir nehmen alle Menschen mit ihrer individuellen Lebenssituation an und unterstützen sie bei der selbstbestimmten Entwicklung von Perspektiven. Geschlechtliche Identität und sexuelle Orientierung gehören zur Persönlichkeit des Menschen.

Der SkF begrüßt den Grundtext und hebt aus seinen Empfehlungen folgende Aspekte hervor:

Sexualität, sexuelle und geschlechtliche Vielfalt sind Geschenk und Auftrag zugleich
Sexualität ist eine positive Lebenskraft und gehört zu unserer Identität. Verantwortungsvoll gestaltete Sexualität ist Ausdruck individueller Freiheit. Menschen können selbst entscheiden, was sie stark macht oder was ihnen schadet. Wir sehen die Aufgabe der Sexualethik darin, Menschen bei dieser Unterscheidung zu unterstützen und zu ermutigen, Liebe und Sexualität verantwortungsvoll für sich selbst und den/ die Partner:in zu gestalten.

Menschen entwickeln sich Zeit ihres Lebens weiter. Das gilt auch für ihre personale Identität und ihre Sexualität. Deshalb sind sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität Teil eines individuellen Wachstums-, Findungs- und Reifungsprozesses. Das Ergebnis dieses Prozesses kann nur von der Person selbst beurteilt werden. Es verbietet sich daher jede Form von Diskriminierung, Geringschätzung und Nichtachtung. Vielmehr müssen Menschen in ihrer selbstbestimmten Entwicklung unterstützt werden.

Wir sind gegen alle Handlungen, die Menschen erniedrigen oder ausbeuten, bei denen Menschen Gewalt angetan wird oder sie gegen ihren Willen zu sexuellen Handlungen gezwungen oder genötigt werden. Wir ermutigen Menschen, sexuelle Lust als etwas Positives und selbstverständlich zum Leben Gehörendes wahrzunehmen und sie in Würde und Verantwortung zu leben.

Fruchtbarkeit hat mehrere Dimensionen
Sexualität ist in vielerlei Hinsicht lebensspendend, nicht nur in der Weitergabe neuen Lebens. Lebensspendend ist auch die soziale Dimension der Fruchtbarkeit. Sie umfasst eine grundsätzliche Offenheit für die Weitergabe des Lebens und die Verantwortung für die Partner:innen untereinander sowie in ihren sozialen Bezügen. Allein die Partner:innen entscheiden darüber, wie sie dieser Verantwortung als Paar und als (potenzielle) Eltern gerecht werden. Zu würdigen ist diese Offenheit auch bei Menschen, deren Wunsch nach Kindern unerfüllt bleibt. Zusätzlich zu ihrem Leid erfahren sie oft Rechtfertigungsdruck. Die Aufgabe der Kirche ist es, ihre Wirksamkeit für sich und die Welt auch ohne eigene Kinder zu stärken und anzuerkennen. Dies gilt auch für Paare, die sich bewusst gegen Kinder entscheiden.

Sexualität ist ein Beziehungsgeschehen
Sexualität verwirklicht sich in Beziehungen: nicht nur gegenüber anderen, sondern auch gegenüber sich selbst. Sich selbst und seinen Körper zu lieben, ist eine wichtige Voraussetzung für eine reife Sexualität und einen würdevollen Umgang mit Partner:innen.

Die gesamte Positionierung des SkF im Wortlaut.

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