

01.09.2025
Sozialverbände im Gespräch mit Rex und Tschersich
SkF, Diakonie & Caritas im Austausch mit Anja-Christina Rex und Axel Tschersich zu Pflege, Bildung, Integration und sozialer Beratung.
Unter dem Motto „Grill die/den Bürgermeisterkandidat*in“ luden der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Recklinghausen, das Diakonische Werk in Recklinghausen und der Caritasverband für die Stadt Recklinghausen die beiden aussichtsreichsten Kandidaten für das Bürgermeisteramt – Anja-Christina Rex (CDU) und Axel Tschersich (SPD) – ins Paulushaus ein.
Rund 40 Mitarbeitende der drei Wohlfahrtsverbände nutzten die Gelegenheit, die Bewerber*innen kennenzulernen, ihnen Fragen zu stellen und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Die Diskussion drehte sich um die sechs zentralen Themenfelder Ehrenamt; Kinder, Jugend und Familie; offener Ganztag und Bildung, Migration und Integration, Altenhilfe und Pflege sowie Soziale Hilfe und Beratung. Die Fachkräfte stellten ihre Fragen, schilderten Erfahrungen aus der Praxis und machten deutlich, welche Herausforderungen die Stadtgesellschaft in den kommenden Jahren aus ihrer Sicht bewegen werden.
„Es ist gut, dass die Wohlfahrtsverbände Zeit hatten, ihre Themen und Sorgen vorzubringen. Wir konnten in einen guten Austausch gehen“, erklärte Giancarlo Cillis, Geschäftsführer beim SkF Recklinghausen. „Dem SkF ist es wichtig, dass in den nächsten fünf Jahren die sozialen Themen in den Mittelpunkt gerückt werden. Es müssen Lösungen gefunden werden, um eine gerechtere, stabilere Gesellschaft zu gestalten, die alle Menschen einschließt und unterstützt. Dafür ist es wichtig, zur Wahl zu gehen! Nur so kann die Demokratie gestärkt werden.“
Auch Holger Boehnert, Vorstand des Caritasverbandes Recklinghausen, zog ein positives Fazit: „Es war ein guter und inhaltlicher Dialog zu wichtigen Themenfeldern unserer Wohlfahrtsarbeit. Das Ziel, dass beide Bewerber verstehen, was uns bewegt, ist aus unserer Sicht erreicht worden. Wir brauchen in den kommenden Jahren eine enge und verlässliche Partnerschaft mit Politik und Verwaltung. Gleichzeitig warnen wir davor, Kahlschläge in der sozialen Landschaft vorzunehmen. Denn dadurch würden Vertrauen und Strukturen nachhaltig beschädigt.“
Die Frage, was beide sich von den drei Wohlfahrtsverbände wünschen, beantwortete Anja-Christina Rex prompt: „Ich wünsche mir, dass sie laut sind und sagen, wo der Schuh drückt. Sie setzen sich ein für die, die das nicht können. Wir brauchen starke Partner mit Experten vor Ort, die uns piken, damit wir nicht träge werden.“ Auch Tschersich motivierte die Verbände, sich Gehör zu verschaffen: „Wir brauchen Menschen, die den Finger in die Wunde legen. Wir brauchen eine faire Partnerschaft und Vertrauen, damit wir uns offen begegnen können – gerade angesichts rückläufiger Finanzmittel.“
Michael Settgast, geschäftsführender Vorstand beim Diakonischen Werk, begrüßt diesen offenen Austausch. „Beide Kandidaten erklärten, dass die bereits angekündigten rückläufigen Haushaltsmittel auch zwangsläufig zu Kürzungen im Sozialen Bereich führen würden. Wir werden uns wie gewünscht hörbar einbringen, kritisch begleiten und an die skizzierten Umsetzungen nach der Wahl erinnern. Wir bleiben ein verlässlicher Partner der Kommunalpolitik und tragen gerne dazu bei, das soziale Miteinander in Recklinghausen zu gestalten.“
Alle Beteiligten waren sich einig: Gerade in Zeiten knapper öffentlicher Kassen brauche es eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Politik, Verwaltung und Wohlfahrtsverbänden. Die Diskussion deckte die großen Herausforderungen auf: von wachsender Armut über Fachkräftemangel bis hin zu Fragen der Integration. Doch zugleich machte die Veranstaltung Mut: Mit offenem Dialog und gegenseitigem Respekt können Wege gefunden werden, die Stadt sozial gerecht und zukunftsfähig zu gestalten.
Diakonie, Caritas und SkF verbanden den Austausch mit einem gemeinsamen Wahlaufruf: „Demokratie lebt vom Mitmachen. Wer bei der Kommunalwahl seine Stimme abgibt, trägt dazu bei, dass soziale Themen Gewicht in der politischen Debatte behalten. Die Kommunalwahl ist eine wichtige Chance, Demokratie und Gemeinwohl zu stärken. Das macht uns Hoffnung auf die Stimmen der Vernunft! Daher: Wählen gehen!“